Bluebells in Wales
FRÜHLINGSWANDERN IN

Wales - Snowdonia, Mai 2019

Wir veranstalten schon seit 2000 Wanderreisen im südlichen Teil des Snowdonia National Parks, ich habe die Reise aber selbst vorher nur 2-mal geleitet, immer im Frühjahr. Anfang Mai hier zu sein ist einfach herrlich. Der Ginster blüht, die Blätter der Bäume sind frisch und zeigen noch ganz unterschiedliche Grüntöne, die Wiesen sind satt und voller süßen Lämmer, die mit Lebensfreude hüpfen und uns alle zum Lächeln bringen. Es waren aber diesmal vor allem die Bluebells, die unsere Wandergruppe zum Staunen brachten. Selten habe ich so eine tolle Blüte erlebt. Ganze Waldböden haben intensiv blau geleuchtet, vor allem in den moosbewachsenen Eichenwäldern.

Bluebell Woods, Happy ValleyHasenglöckchen in the Happy Valley, dem Tal des Glücks

Es gibt zwei Hauptsorten von Bluebells in Wales: der einheimische English Bluebell  Hyacinthoides non-scripta, auf deutsch: Atlantisches Hasenglöckchen. Zunehmend sieht man aber den Eindringling aus Spanien Hyacinthoides hispanica (Spanisches Hasenglöckchen), das in viktorianischen Zeiten unter Gärtnern beliebt war und sich seither in der freien Natur ausgebreitet hat. Beide Spezies blühen in der Regel Mitte April bis Ende Mai. Sie gedeihen in den lichten Wäldern des Frühlings, bevor das Licht von den dichten Blättern der Baumkrone geschluckt wird. Es können Millionen Zwiebeln in einem einzigen kleinen Wald geben. Sind die Bedingungen richtig, wie dieses Jahr, bilden sich teppichförmige Bluebellwiesen und der Waldboden strahlt intensiv blau.

In Wales gibt es viele Schafe!

Gesehen (und gehört) habe wir natürlich auch jede Menge Schafe und Lämmer, mal liegend, mal springend aber eigentlich immer kauend. Angeblich gibt es über 10 Millionen Schafe in Wales, mehr als 3 mal so viel wie die Bevölkerungszahl des Landes. Den Schafen haben wir auch für die herrlich weichen, grasigen, knieschonenden Wanderwege in Wales zu danken - sie sind wie lebende Rasenmäher. Sie gehen bis auf die hohen Gipfel und fressen auch gerne dort die jungen Sträuche und Bäume, weshalb die Hänge heute so karg erscheinen. Die Schafe werden übrigens fast ausschliesslich für Lammfleisch gehalten - die meisten werden schon mit 6 bis 8 Monate geschlachtet, ein recht kurzes Leben in den schönen walisischen Hügeln. Ca. 35% wird jedes Jahr in die EU exportiert - viele walisische Schäfer machen sich deswegen schon Sorgen über die Auswirkungen von Brexit. Naturschützer dagegen würden eine kleinere Anzahl von Schafen eher begrüßen: Schafweiden sind wesentlich artenarmer als naturbelassene Hänge und der kompatkierte Boden läßt den Regen schneller ablaufen, was zu Überflutungen weiter unten im Tal führen kann. Der englische Journalist George Monbiot beschrieb die kahlgefressenen Schafshänge als "sheepwrecked", was manchmal schon sehr passend sein kann. Wie auch immer, die Lämmer sind zu dieser Jahreszeit einfach süß. Dort bestand unter unseren Teilnehmern kein Zweifel und selten wurden so viele Schafsbilder auf unseren Wanderreisen geschossen, sogar vom Reiseleiter...

Schafe überallSchafe gibt es überall, sogar im Steinkreis.

Auf unserer diesjährigen Wales-Reise hatten wir die ersten vier Tage gutes, trockenes Wetter, teils sonnig, teils bewölkt. Die Temperaturen bewegten sich eher im kühlen Bereich aber dies war perfekt zum Wandern - man kam kaum ins Schwitzen, nicht mal beim Anstieg auf den spektakulären Birds Rock. Die letzten Tage waren schon feuchtere Angelegenheiten mit autentisch walisischem Wetter. Aber auch an diesen Tagen kamen wir landschaftlich auf unsere Kosten mit Wanderungen im Happy Valley und zur Goldmine oberhalb von Ganllwyd. Kate, die schon seit 2000 in der Wandern Schottland Küche tätig ist, hatte diesmal ihre Tochter Olivia als Assistentin dabei. Die beiden haben uns reichlich verwöhnt - und ja, es gab natürlich auch mal Lamm. Einige der Teilnehmer waren zum ersten Mal mit uns unterwegs während andere bereits seit über 20 Jahren mit uns reisen - eine schöne Mischung und alles hat gut harmoniert. Danke an Armin für die unterhaltenden Limericks, die unvergessen bleiben werden! Es war ein guter Saisonbeginn und ich freue mich schon auf die nächste Tour als Guide auf den inneren Hebriden im Juni!

Abschliessend ein paar fotografische Impressionen unserer Wanderwoche in diesem landschaftlich reizvollen Land.

 

Bild des Benutzers martin
Von martin
Geschrieben am 16. Mai 2019
Blogkategorie
Wanderreise 3. bis 10. Mai 2019

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